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Der Spargel-Anbau - Von der Pflanzung bis zur Ernte (Bleichspargel)

Botanik

Was haben Maiglöckchen und Spargeln gemeinsam? Beide erfreuen die Sinne im Frühjahr. Das Maiglöckchen spricht unsere Augen und Nasen an, der Spargel dagegen Zunge und Gaumen. Beide gehören zur Familie der Liliengewächse ( Liliaceae). Während das Maiglöckchen ohne unser Zutun in lichten Wäldern wächst und gedeiht, stellt der Asparagus einige Ansprüche: Viel Pflege und Zuwendung, Fachwissen und Geduld.

Bodenbeschaffenheit

Für den Spargelanbau eignen sich leichtere, humushaltige Sandböden. Sie sind gut zu bearbeiten und erwärmen sich im Frühjahr schnell. Infolgedessen kommt es zu einem frühzeitigen Austrieb. Der Sandboden ermöglicht auch ein leichtes Stechen der Spargeln. Gute Spargelböden müssen frei sein von Steinen, Quecken und anderen Wurzelunkräutern.

Vom Samen zur Pflanze

Spargelpflanzen werden auf Zuchtbetrieben von Spezialisten durch Aussaat herangezogen. Es werden sehr viel verschiedene Sorten angeboten.

 

Spargelpflanzung

Der Spargelbauer setzt Ende März / anfangs April die einjährigen Wurzelstöcke maschinell oder von Hand in Reihen ca. 25 cm tief und in einem Abstand von 25-30 cm in den gut vorbereiteten Boden.
Der Wurzelstock (Rhizom) wächst im Laufe von 8 Jahren ca. 5-7cm nach oben, was beim Pflanzen beachtet werden muss! So ist gewährleistet, dass auch in älteren Anlagen noch gute Stangen von mind. 24 cm Länge gestochen werden können. Pro Hektare werden 14'500 – 16‘000 Pflanzen eingelegt. Daraus entwickeln sich im ersten Jahr 1-1.5m hohe Stauden. In den darauffolgenden Jahren erreichen sie sogar eine Höhe von bis zu 2 Metern!
Der oberirdische Pflanzenteil stirbt im Herbst ab. Der im Boden bleibende Spargelstock treibt im Frühjahr wieder aus.

1. und 2. Standjahr

Nach dem Setzen der einjährigen Wurzelstöcke lässt man die Spargelpflanzen zwei Jahre Nährstoffe und Kräfte sammeln. Während der Vegetationszeit muss die Kultur sehr gut gepflegt werden: mechanische Bodenbearbeitung (hacken, fräsen), Pflanzenschutz-Behandlungen ( Pilzkrankheiten, Schädlingsbekämpfung).
Dammfräse mit gleichzeitiger Abdeckung der frisch gefrässten Dämme.

3. Standjahr

Im dritten Jahr werden ca. Mitte März mit einer Spargeldammfräse Erdhügel aufgeschüttet, damit die Spargelsprossen einen möglichst langen Weg zurücklegen müssen.

Sobald die ersten Köpfe ans Licht wollen, werden die Bleichspargeln ausgegraben und mit dem Spargelmesser, einem langen, gegen das Ende dünner werdenden, scharf geschliffenen Stahls, gestochen. Die Ernte wird aber bereits nach ca. 6 Wochen beendet, damit der Stock noch kräftiger werden kann.

Ab 4. Standjahr

Im vierten Jahr wird zum ersten Mal die ganze Saison durchgehend gestochen. Während der Erntezeit werden die Erdhügel auf Risse abgesucht, die anzeigen, wo der Spargel spriesst und wo man ihn schön weiss ausgraben und mit sehr viel Fingerspitzengefühl stechen kann.

Auf modern eingerichteten Betrieben werden die Spargelreihen mit einer Spezialfolie abgedeckt, damit die Erdwall-Temperatur und –Feuchtigkeit möglichst konstant bleibt, was eine Qualitätsverbesserung zur Folge hat (Kopf bleibt weiss und geschlossen, verfärbt sich nicht grün).
Da ein Spargel unter optimalen Bedingungen pro Tag bis zu 10cm wachsen kann, muss jede Reihe innerhalb von 24 Stunden ein- bis zweimal auf erntereife Spargeln abgesucht werden.

Unser einheimischer Spargel wird nur von ca. ende April bis max. 21. Juni (längster Tag) geerntet, um anschliessend die Kulturen zu schonen, damit sie neue Kraft für die nächste Saison sammeln können. Die restlichen Spargeltriebe lässt man auswachsen; dabei entwickeln sie sich zu Stauden. Im Herbst sind diese dürr und werden mit dem Mulchgerät entfernt. Der im Boden bleibende Spargelstock geht nun bis im März in den Winterschlaf.

Sowohl vor, als auch nach der Erntezeit erfordert eine Spargelkultur sehr viel (Hand-) Arbeit! Nach ca. 5-6 Erntejahren muss eine Neupflanzung erfolgen.